Projekt „Kinder kümmern sich – Kids take care“
Mit „Kinder kümmern sich“ (Projektbeginn Mitte April 2019) wollen der NABU Beckingen und die Grundschule St. Valentin in enger Zusammenarbeit Kindern und ihren Familien ermöglichen, wieder mehr mit der Natur in Kontakt zu treten und somit Verantwortung für ihre Umwelt zu übernehmen. Ziel ist es, Kinder und ihre Familien aufzuklären, damit sie ein sensibleres Bewusstsein für die Natur erlangen und weitergeben können. Das Konzept sieht vor, in Schulnähe Naturerlebnisräume zu schaffen und diese kontinuierlich und selbstverständlich in den schulischen Alltag einzuflechten.
Das Projekt versucht Biologische Vielfalt[1] (Biodiversität) beispielhaft auf möglichst kleinem Raum für Kinder sichtbar und erfahrbar zu machen. Doch was bedeutet das überhaupt?
Der Begriff „Biologische Vielfalt“ umfasst insgesamt drei Ebenen, nämlich
- die Vielfalt der Ökosysteme (Lebensräume)
- die Vielfalt der Arten
und
- die genetische Vielfalt innerhalb einer Art.
Jede Klassenstufe hat ein eigenes Naturprojekt. Jedes einzelne Projekt bildet einen speziellen Lebensraum ab und verdeutlicht somit beispielhaft die Vielfalt der Ökosysteme. In jedem der vier Lebensräume leben natürlich auch spezifische Arten (→Vielfalt der Arten). So wird man im Lebensraum Wald zum Beispiel ganz andere Tier- und Pflanzenarten finden als auf der Streuobstwiese oder am Laichgewässer. Beim Vergleich von Individuen einer Art wird sich immer wieder feststellen lassen, dass einem Kind vielleicht ein besonders großer Wasserfrosch ins Netz gegangen ist oder dass die Farben dieser Königslibelle noch etwas kräftiger leuchten als die der anderen (→ genetische Vielfalt innerhalb einer Art).
Die Planung sieht vor, dass diese insgesamt vier verschiedenen Projekte mit der Zeit zum „Selbstläufer“ werden und von Klassenstufe zu Klassenstufe weitergegeben werden. Auf diese Weise durchlaufen die Kinder jedes Projekt genau ein Jahr lang.
„Kids take care“ wird vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, von der Gemeinde Beckingen, von Saartoto Lotto, vom NABU-Landesverband, vom Förderverein der Grundschule St. Valentin und von der NAJU gefördert. Förderung durch Sachspenden (Obstbäume, Blühbüsche und Kletterpflanzen) erhielt das Projekt bereits durch die Baumschule J. Grau & Söhne, die Baumschule Conrad und die Baumschule Josef Jacoby.
Mit unserem Projekt „Kinder kümmern sich“, haben wir am Wettbewerb „Biologische Vielfalt“ der UN-Dekade teilgenommen und die Fachjury hat entschieden, dass wir dafür eine Auszeichnung bekommen.
Diese sollte uns vom Minister für Umwelt Reinhold Jost an unserem Schulfest verliehen werden. Alternativ hat uns Herr Jost nun in einer Videobotschaft seinen Glückwunsch ausgesprochen. Über diese Wertschätzung freuen wir uns sehr.
Videobotschaft des Umweltministers :
https://www.dropbox.com/s/h2rftyp2bpi0axk/Auszeichnung%20Statement%20Jost.mp4?dl=0
Wir freuen uns auch, dass unsere Schüler*innen bei den Projekten ihrer Klassenstufen so tatkräftig und engagiert gearbeitet haben, sodass unser Projekt so ein Erfolg werden konnte. Wir sind stolz, dass unsere Schüler*innen Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen.
Das Projekt wurde im letzten Schuljahr in Zusammenarbeit mit der Ortgruppe Beckingen des NABU ins Leben gerufen. Seitdem wurden viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit in das Gelingen des Projektes gesteckt. Wir bedanken uns dafür auch ganz herzlich bei allen Eltern, die uns – zum Teil auch tatkräftig mit Spaten ausgerüstet – geholfen haben.
Weitere Informationen zur Auszeichnung unseres Projektes finden Sie unter dem Link
https://www.undekade-biologischevielfalt.de/
Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung und werden unser Projekt mit viel Begeisterung weiterführen.
Klassenstufe 1 – Wildblumenwiese und Insektenhotel
Im Frühjahr 2019 legten die Kinder der Klassenstufe 1 mit ihren Lehrern auf einem Grundstück hinter der Schule eine große Wildblumenwiese an. Dort wird den Kindern der Lebensraum der Wildbienen näher gebracht. Nicht nur Wissen über Insekten und Spinnen sondern auch über heimische Wiesenpflanzen kann hier spielerisch vermittelt werden. Unsere Schülerinnen und Schüler können hier selbst zu kleinen Forschern werden, wenn sie zum Beispiel Insekten mit Hilfe von Lupengläsern untersuchen.
Durch die wissenschaftliche Betrachtung der Tiere erleben die Kinder sich selbst zunehmend als „Naturexperten“ und „Umweltschützer“. Angst und Ekel treten in den Hintergrund und weichen einem respektvollen Umgang. Auch Pflanzenarten der Wiese werden bestimmt. Wichtige heimische Arten prägen sich die Kinder durch das Anlegen eines Herbariums ein. Ende Juni 2019 wurde von der damaligen ersten Klassenstufe in Kooperation mit Christian Kirsch (NAJU) ein Wildbienenquartier neben der Wildblumenwiese errichtet.
Klassenstufe 2 – Streuobstwiese
In direkter Nähe zur Blumenwiese entstand im Herbst 2019 eine Streuobstwiese. Diese wurde von den Kindern und Lehrern unter Anleitung von Mitgliedern des NABU Beckingen angelegt. Dort lernen die Kinder unter anderem, welche Vorzüge der „Lebensraum Streuobstwiese“ Säugetieren und Insekten bietet. Auch im Rahmen dieses Teilprojektes werden Herbarien angelegt, die dann mit denen der Blumenwiese verglichen werden können. So fallen Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf, die ergründet werden können. Die gemeinsame Pflege und Fürsorge für die Bäume und den geschaffenen Lebensraum erzeugt nicht nur ein Wir-Gefühl unter den Schülern, sondern vermittelt den Kindern auch, dass Menschen sich gemeinsam gewinnbringend für die Natur einsetzen können. Zudem können ganz verschiedene Obstsorten kennengelernt und probiert werden. Dies ermöglicht ein Lernen mit allen Sinnen. Weitere Obstbäume sollen noch auf dem Schulgelände im grünen Klassenzimmer gepflanzt werden.
Klassenstufe 3: Forschung im eigenen Waldstück
Dieses Teilprojekt wird von Frank Friedrichs (NABU) engmaschig betreut. Im Frühling, Sommer Herbst und Winter wird jeweils ein ganzer Tag im Wald verbracht, wobei die Besonderheiten der jeweiligen Jahreszeit in den Fokus gestellt werden. Was machen Tiere eigentlich im Winter? Und warum können manche Pflanzen schon sehr früh im Jahr wachsen und andere nicht? Wie können Bäume im Sommer überleben, wenn es mal nicht regnet? Und warum werfen Bäume im Herbst eigentlich ihre Blätter ab?
Gesamtzusammenhänge des Waldes und jahreszeitliche Veränderungen werden für Schülerinnen und Schüler sichtbar und begreifbar. Mithilfe des Waldexperten werden Pflanzen kartiert und Tiere anhand von Spuren bestimmt. Bei Müllsammelaktionen erleben sich die Kinder selbst als aktive Umweltschützer und bekommen ein Bewusstsein dafür, wie viele Menschen einfach ihren Müll auf den Boden werfen. Das eigene Waldstück bietet außerdem die Möglichkeit heimische Baumarten und ihre Eigenschaften kennenzulernen und diese im Jahresverlauf zu beobachten.
Klassenstufe 4: Laichgewässer
Mit Hilfe des Bauhofs und der Gemeinde Beckingen legten die Schülerinnen und Schüler 2019 zwei Laichgewässer für Amphibien an. In direkter Nachbarschaft zur Wildblumenwiese und der Streuobstwiese soll hier neben den Laichgewässern auch ein Bruchsteinhaufen als Rückzugsort für Reptilien entstehen. Hieraus ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten zur Beobachtung verschiedener Tiere in ihrem Lebensraum. Im vierten Schuljahr können die Kinder ihr Insektenarten-Wissen um einige Wasserinsektenarten erweitern. Auch typische Sumpfzonenpflanzen sowie Wasserpflanzen können kennengelernt und untersucht werden.
Weitere Infos zur Kooperation mit dem NABU Beckingen finden Sie unter:
https://beckingen.nabu-saar.de/unsere-projekte/kinder-kuemmern-sich/
Die Molche sind eingezogen!
Im Frühling 2020 haben das erste Mal mehrere Molchpaare in unseren Laichgewässern ihr Zuhause gefunden. Auch in diesem Frühjahr erwarten wir sie schon sehnsüchtig! Es handelt sich um Bergmolche, die man an ihrer besonders schönen Zeichnung erkennt.
Hier ein paar Fakten über unsere Teichbewohner:
Der Bergmolch wird 8 bis 12 cm lang. In der Paarungszeit im Frühling ist der Rücken des Männchens auffallend blau gefärbt. Sein Rückenkamm und seine Flanken sind weiß-gelblich mit schwarzen kleinen Punkten. Der Bauch ist gelborange bis rot.
Das Weibchen ist dagegen unscheinbarer gezeichnet. Es hat eine dunkelgrau-braun-grünliche Zeichnung, die an das Muster von Marmor erinnert.
Das Weibchen schafft es in einer Saison bis zu 250 Eier zu legen. Es klebt alle Eier einzeln an Wasserpflanzen oder Laub, das in den Teich gefallen ist und auf dem Grund liegt. Die Molchlarven brauchen nach dem Schlüpfen etwa vier bis fünf Monate um sich zum fertigen Molch zu entwickeln.
Und das sind unsere Molche:
Weitere Informationen und Bilder findest du auf der Seite des NABU:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/10640.html